5 Tipps für Reisen mit Herzinsuffizienz

So können Sie Ihre Urlaubszeit entspannt genießen

Wie jedes Jahr steht er auch dieses Jahr wieder vor der Tür – der lang ersehnte Sommerurlaub! Neue Länder erkunden, fremde Kulturen entdecken oder einfach nur am Strand entspannen. Sommer bedeutet Reisen, Sommer bedeutet Freiheit. Doch was ist, wenn Sie an einer Herzinsuffizienz leiden? Geht entspanntes Reisen mit einer Herzinsuffizienz überhaupt? Die gute Nachricht ist: Ja! Reisen und sogar Fliegen mit Herzinsuffizienz sind unter bestimmten Voraussetzungen kein Problem. Was es zu beachten gilt, haben wir in einer kleinen Check-Liste festgehalten. So steht einem sicheren und entspannten Urlaub nichts mehr im Wege.

Beitrag teilen

Reisen ist auch mit Herzinsuffizienz möglich.
Yakobchuk Olena/stock.adobe.com

Herzinsuffizienz – deshalb müssen Sie planen

Sollten Sie an einer Herzinsuffizienz leiden, pumpt Ihr Herz nicht mehr ausreichend Blut durch den Körper. Dies kann die Folge haben, dass wichtige Organe einen Mangel an Sauerstoff sowie Nährstoffen erleiden. Dieser Mangel kann die Organfunktionen beeinträchtigen. Bereits geringe Veränderungen des Klimas, Luftdrucks oder der Essgewohnheiten können Folgen auf den Gesundheitszustand haben. Deshalb ist es umso wichtiger, bestimmte Vorkehrungen zu treffen und auf alle Eventualitäten bestens vorbereitet zu sein. Hier erfahren Sie, was es beim Reisen mit Herzinsuffizient zu beachten gilt:

5 Tipps, die Sie beim Reisen mit Herzinsuffizienz beachten sollten

1. Check Up bei Ihren Ärzt*innen

Idealerweise sollten Sie eine fachärztliche Beratung zur Risikobewertung durchführen lassen – am besten bereits 4 bis 6 Wochen vor der Reise. Hier sollten Sie mit Ihren Ärzt*innen Punkte wie den aktuellen Medikamenten- und Impfstatus, den Immunstatus, Allergien und auch frühere Reiseerfahrungen (insbesondere mit demselben Reiseziel) abklären. So kann das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse während des Urlaubs richtig eingeschätzt werden. Wichtig sind außerdem eine körperliche Untersuchung, ein Check der Labor-Werte und des EKGs und – falls nötig – die Einrichtung der Fernüberwachung von implantierten Geräten.

2. Medikamente für die Reisetasche

Kontrollieren Sie ein paar Tage vor der Abreise, ob Sie alle nötigen Medikamente in ausreichender Menge beisammenhaben. Falls nicht, sollten Sie ihren Vorrat frühzeitig aufstocken. Denken Sie an ungeplante Reiseverzögerungen, die eine erhöhte Menge an Medikamenten erforderlich machen können. Besprechen Sie mit Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin außerdem, ob Dosierungsanpassung aufgrund der Hitze im Reiseland vorgenommen werden müssen. Denn auch zu wenig Flüssigkeit im Körper sowie hohe Temperaturen, Höhenunterschiede oder harntreibende Medikamente können bei Herzinsuffizienz zu Problemen führen. Medikamente sollten immer im Handgepäck mitgeführt werden, denn Koffer können verloren gehen oder verspätet ankommen.

Wichtig ist: Je nach Zielland dürfen manche Medikamente nicht bzw. nicht ohne eine mehrsprachige Bescheinigung von Ärzt*innen eingeführt werden, wobei die bei Herzinsuffizienz verordneten Medikamente meist kein Problem sind. Mehr Informationen erhalten Sie beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte.

3. Wichtige Dokumente bei Herzinsuffizienz

Denken Sie daran, alle wichtigen Dokumente, die Ihre Gesundheit betreffen, mitzuführen. Wichtig sind:

  • Versicherungskarte in EU-Staaten, bzw. den Nachweis über die Auslandsreisekrankenversicherung
  • Diagnosenliste und Liste der verordneten Medikamente
  • letzter Entlassungsbrief aus dem Krankenhaus
  • Ausdruck der Geräteabfrage, z.B. für den Schrittmacher oder implantierten Defibrillator
  • eine Liste mit wichtigen Namen und Telefonnummern, beispielsweise den Notfallkontakt, Hausärzt*in oder Kardiolog*in

4. Das Reiseziel und der Flug

Das Reiseziel sollte sorgfältig ausgewählt werden. Wichtige Faktoren, die bedacht werden müssen: Entfernung, Luftverschmutzung, Klima, Höhe, Jahreszeit und dort verbreitete Erkrankungen. Prüfen Sie vor Reisebeginn die medizinischen Einrichtungen am Reiseziel – so sind Sie im Notfall abgesichert. Wenn Sie am Flughafen durch die Sicherheitskontrolle gehen, können Sie auch mit Schrittmacher oder Defibrillator die Metalldetektorbögen passieren – Sie sollten jedoch zügig hindurchgehen. Falls bei Ihnen ein Handmetalldetektor zum Einsatz kommt, weisen Sie den Flughafenmitarbeitenden darauf hin, dass Sie einen Herzschrittmacher tragen – die Geräte sollten möglichst nicht allzu langen Kontakt mit dem Metalldetektor haben.

Für den Flug selbst sollten Sie auch den richtigen Platz auswählen: Hierbei geht es weniger um den Kabinendruck, sondern vielmehr um das erhöhte Thromboserisiko durch den Bewegungsmangel während des Flugs. Es empfiehlt sich, alle zwei Stunden etwas auf- und abzugehen. Ein Gangplatz ist dafür eine gute Wahl.

5. Andere Länder, andere Gewohnheiten

Gerade im Urlaub lassen wir uns oft dazu hinreißen, das kulinarische Angebot zu testen und möglichst viel auszuprobieren. Sie sollten mit Ihrer Herzinsuffizienz jedoch auch in fremden Ländern übliche Essgewohnheiten beibehalten und vor allem auf den Salzgehalt in Speisen achten. Sie reisen in mediterrane Gebiete? Dann können Sie sich unbekümmert durch die Auswahl testen – die mediterrane Küche gilt nämlich als schonend fürs Herz, übertreiben Sie es jedoch auch nicht mit Alkohol.

Bei körperlichen Aktivitäten gilt: Auch wenn Sportarten wie Bergsteigen, Aktivsport oder Tiefseetauchen verlockend klingen, sind diese tabu. Gemäßigte Aktivitäten, die den Körper nicht zu sehr anstrengen, sind hingegen erlaubt.

Reisen bei Herzinsuffizienz möglich

Auch Menschen mit Herzerkrankungen wie Herzinsuffizienz können entspannte und erholsame Urlaube im In- und Ausland erleben. Sie müssen sogar vor Flugreisen nicht zurückschrecken. Spontan und ohne Vorkehrungen geht dies jedoch nicht. Eine optimale Vorbereitung ist das A und O, um jederzeit auf der sicheren Seite zu sein. Wichtig ist vor allem das Vorgespräch mit den zuständigen Kardiologen oder der Kardiologin. Berücksichtigen Sie außerdem die Gegebenheiten des Reiseziels: Es sollte sich nicht in zu großen Höhenlagen über 3000 m befinden oder ein extremes Klima haben. Bekommen Sie mit Ihrer Herzinsuffizienz also das GO Ihrer behandelnden Ärzt*innen und beachten die wichtigsten Punkte, steht einer wunderschönen Urlaubszeit so gut wie nichts mehr im Wege.

Das könnte Sie auch interessieren

Herzinfarkte treten häufig überraschend auf: So kann es auch am Arbeitsplatz geschehen, und dass nicht nur, weil zu viel Stress ein möglicher Auslöser ist. Eine Studie der European Society of Cardiology (ESC) hat nun untersucht, inwieweit ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse mit der Berufswahl zusammenhängen.
Dass Yoga einen positiven Einfluss auf Körper und Geist hat, ist bereits seit rund 5000 Jahren bekannt – denn so alt sind die Lehren rund um die Übungen bereits. Aber ist Yoga auch für Herzpatient*innen der richtige Sport? Und kann die Praktik das Herz gesund halten? Wir geben einen Überblick zum aktuellen kardiologischen Forschungsstand.
Auf einer kardiologischen Spezialstation des Heidelberger Universitätsklinikums warten Menschen auf eine lebensrettende Therapie. Einige auf ein Kunst- oder Spenderherz. Wie fühlt sich das an? Und wie geht es Ärzten und Pflegefachpersonen, deren Patienten über Monate hinweg in ständiger Lebensgefahr sind?
Alle Beiträge geladen
No more articles to load