Bei einer regelmäßig durchgeführten Umfrage des Umweltbundesamts gaben 75 % der befragten Personen an, sich in ihrem Wohnumfeld durch Straßenverkehr gestört oder belästigt zu fühlen. An zweiter Stelle der verkehrsbedingten Lärmbelästigungen steht der Luftverkehr: Der Fluglärm stört 42 Prozent der Bevölkerung und europaweit sind etwa vier Millionen Menschen Tag und Nacht Fluglärm ausgesetzt, der 55 dB überschreitet. Eine solche Lärmbelastung kann bereits gesundheitsschädigend sein und liegt über dem von der WHO empfohlenen Grenzwert.
Aber wie nimmt unser Körper Schall überhaupt als Lärm wahr? Schall ist zunächst das, was wir mit unserem feinen Sensor – dem Ohr – wahrnehmen, bzw. hören. Unser Ohr ist immer aktiv, auch im Schlaf, und sendet somit permanent Signale an das Gehirn. Der wahrgenommene Schall wird erst zu Lärm, wenn ein Geräusch als negativ empfunden wird und es Störungen, Belästigungen sowie körperliche Beeinträchtigungen oder Schäden hervorruft.
Zu viel Lärm, sowohl in Stärke oder Dauer, kann nachhaltig die Gesundheit beeinträchtigen und körperliche Schäden hervorrufen. Diese können sich natürlich auf das Gehör auswirken – insgesamt wirkt sich Lärm aber auf den gesamten Organismus aus. Das passiert aber nicht erst, wenn man tagelang neben einem Presslufthammer steht: Auch schon niedrige, nicht-gehörschädigende Schallpegel können diese Reaktionen auslösen, wie beispielsweise Verkehrslärm. Eine permanente Lärmbelastung beeinflusst unseren Körper massiv: Er schüttet vermehrt Stresshormone aus, die wiederrum in die Stoffwechsel- und Regulationsvorgänge des Körpers eingreifen. Die Kreislauf- und Stoffwechselregulierung wird weitgehend unbewusst über das autonome Nervensystem vermittelt. Die Problematik ist daher: Die autonomen Reaktionen treten somit auch im Schlaf und bei Personen auf, die meinen, sich an Lärm gewöhnt zu haben – und bleiben somit häufig lange unbemerkt. Zu möglichen Langzeitfolgen ständiger Lärmbelastung gehören neben Gehörschäden auch Änderungen bei biologischen Risikofaktoren, wie beispielsweise den Blutfetten, Blutzucker und Gerinnungsfaktoren, sowie Schlafstörungen und psychischen Belastungen. Besonders signifikant ist allerdings der Zusammenhang zwischen Lärm und der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.