Auf Grund von vermeintlichen Widersprüchen und einem generellen Misstrauen gegenüber der Pharmaindustrie haben Mediziner:innen immer wieder mit Gegenwind zu kämpfen, wenn es um die Verschreibung von Statinen geht. So wird unter anderem die Gefahr, die von einem hohen Cholesterinwert ausgeht, unterschätzt. Kritiker:innen schlussfolgern aus der Tatsache, dass der Körper Cholesterin braucht und selber produziert, dass es nicht schädlich sein kann. Bei diesem Einwand wird die Menge und damit der Kern der gesundheitlichen Gefahr komplett außen vorgelassen. Unterstützt werden solche Thesen mit einem generellen Zweifel an der Ethik von Pharmakonzernen. Allerdings verdienen diese kaum noch an dem Verkauf von Statinen, da die meisten nicht mehr unter einen Patentschutz fallen und demnach häufig günstige, aber ebenso wirksame Generika verschrieben werden. Ein gerechtfertigter Aspekt, der bei allen Medikamenten immer beachtet werden muss, sind allerdings die Nebenwirkungen. Die häufigsten Nebenwirkungen, die man unter der Einnahme von Statinen erleidet, sind Muskelschmerzen. Um diese zu untersuchen, hat die britische Herzstiftung eine Studie an 60 Patient:innen durchgeführt, die in der Vergangenheit Statine absetzten und für die Untersuchung wieder aufgenommen haben. Sie hat ergeben, dass eine ähnlich hohe Anzahl an Nebenwirkungen bei der Einnahme von Placebos wie bei der Einnahme von Statinen festzustellen war. Das bedeutet, dass Statine nicht die Ursache der Beschwerden darstellten. Sechs Monate nach der Studie hat die Hälfte der Proband:innen wieder mit der regulären Einnahme von Statinen begonnen.