Experten der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie gehen von einer Vielzahl von Gründen für diese besorgniserregende Entwicklung aus. Beigetragen hätten beispielsweise die Verschiebung von geplanten kardiologischen Prozeduren, die Angst der Patienten vor einer Ansteckung mit dem neuen Corona-Virus im Krankenhaus und der Umstand, dass Symptome wie Atemnot, Husten und Brustschmerzen sowohl von Patienten als auch von Ärzten häufig einer COVID-19-Erkrankung und keiner kardialen Ursache zugeordnet wurden.
Experten der DGK warnen davor, dass sich die Situation aus dem Frühjahr wiederholen könnte. DGK-Präsident Prof. Dr. Andreas Zeiher bittet daher: „Nehmen Sie die Symptome von akuten Herzerkrankungen und auch von Verschlechterungen einer bestehenden Herzerkrankung ernst und begeben sich wenn nötig zeitnah in ärztliche Behandlung oder rufen den Rettungsdienst.“ Die Notfallversorgung sei flächendeckend sichergestellt, betont der Herzmediziner.
Herzerkrankungen sind in Deutschland noch immer die häufigste Todesursache. Allein im Jahr 2018 starben mehr als 212.000 Menschen an den häufigsten Herzerkrankungen. „Der wichtigste Schritt zu einer erfolgreichen Behandlung von Herzerkrankungen, ob akut oder chronisch, ist der rechtzeitige Besuch beim Arzt“, mahnt auch Prof. Dr. Michael Böhm, Pressesprecher der DGK. „Nur so können schwerwiegende Folgen verhindert werden.“