Zu viel Stress, psychischer Druck und zu wenig Bewegung: Viele Menschen können im Laufe ihres Arbeitslebens Herz-Kreislauf-Erkrankungen entwickeln. In einigen Berufen ist das Risiko jedoch beträchtlich höher als in anderen, so bei Mitarbeitenden der Feuerwehr, Polizei, des Militärs sowie bei medizinischem Personal, Pilot*innen, Flugpersonal und Bus- und LKW-Fahrer*innen. In diesen Berufsgruppen erkranken die Mitarbeitenden mit einer höheren Wahrscheinlichkeit an einer kardiovaskulären Erkrankung als in anderen – so die neusten Erkenntnisse der Berufskardiologie, ein neu entstehendes Fachgebiet, welches die traditionelle Kardiologie mit der Prävention und dem Risikomanagement von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbindet. Die höhere Wahrscheinlichkeit von Herzerkrankungen kann nicht nur katastrophale Folgen für die Beschäftigten selbst, sondern auch für ihr Arbeitsumfeld sowie die Öffentlichkeit haben. Wie ist dieses erhöhte Risiko zu erklären?
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Berufen mit hohem und geringem Gefährdungspotenzial für die Gesundheit. Unter die erste Gruppe fallen Berufe, bei denen die Arbeitnehmer*innen bestimmten Risiken ausgesetzt sind, die mit ihrer Tätigkeit zusammenhängen, beispielsweise einer hohen Verletzungsgefahr durch mögliche Stürze, dem Kontakt mit Chemikalien oder dem Arbeiten an gefährlichen Maschinen. Zu weiteren Gefahrenquellen für die Gesundheit am Arbeitsplatz zählen aber auch Lärm und starke Vibrationen sowie extreme Wetter- und Umweltbedingungen, wie Höhe, Wasserdruck und Kälte – all diese Faktoren können zu einer erhöhten Sterberate am Arbeitsplatz führen. Berufe werden aber nicht nur als gefährlich eingestuft, wenn sie die Gesundheit des Arbeitnehmers beeinflussen: auch Tätigkeiten, bei denen die Verantwortung für andere Menschen getragen wird – so wie bei Pilot*innen oder Bus- und Bahnfahrer*innen, zählen zu risikoreichen Berufsgruppen.
Diese verschiedenen Faktoren sind aber nicht zwingend der Auslöser für das erhöhte Risiko, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erleiden – vielmehr ist es nach Meinung der Expert*innen die fehlende Prävention und regelmäßige Bewertung der Risiken, die einen Herzinfarkt am Arbeitsplatz auslösen können.