Priv.-Doz. Dr. David Duncker ist Oberarzt der Klinik für Kardiologie und Angiologie an der Medizinischen Hochschule Hannover und stellvertretender Bereichsleiter für Rhythmologie.
Der Taktgeber des Herzrhythmus ist der sogenannte Sinusknoten. Er reguliert die Herzfrequenz und passt sie an die Anforderungen des Körpers an, indem er bei körperlicher Anstrengung die Herzfrequenz steigert und in Ruhe oder im Schlaf absenkt. Die normale Herzfrequenz liegt in Ruhe beispielsweise bei 60 Schlägen pro Minute, kann bei starker körperlicher Anstrengung aber auf über 180 Schläge pro Minute ansteigen.
Bei einem Sick-Sinus-Syndrom ist der Sinusknoten nicht mehr in der Lage, die Herzfrequenz ausreichend an die Bedürfnisse des Körpers anzupassen. Dies kann sich beispielsweise durch einen zu langsamen Puls in Ruhe äußern oder dadurch, dass der Pulsanstieg bei körperlicher Belastung nicht mehr ausreichend ist. Stellt der Sinusknoten die Aktivität ganz ein, spricht man von einem Sinusarrest.
Es gibt verschiedene Ursachen für ein Sick-Sinus-Syndrom. Die häufigste Ursache sind Veränderungen des Sinusknotens und des umliegenden Herzmuskelgewebes, die bei älteren Menschen auftreten können. Zudem können manche Medikamente, z.B. Betablocker, die Sinusknotenfunktion beeinträchtigen.
Patienten mit einem symptomatischen Sick-Sinus-Syndrom sollten bis zur erfolgreichen Behandlung keinen Sport treiben. Bei symptomatischen Patienten mit SSS kann eine Herzschrittmacherimplantation notwendig sein. Der Herzschrittmacher übernimmt dann die Regulierung der Herzfrequenz. Nach der Behandlung der Symptome kann wieder mit Sport begonnen werden.