Die großen körperlichen Veränderungen, die mit einer Schwangerschaft einhergehen, betreffen vor allem auch das Herz-Kreislauf-System. Der mütterliche Kreislauf beginnt sich schon unmittelbar nach der Empfängnis umzustellen. Gesteuert von vielen Hormonen stellen diese Veränderungen den Körper auf die Schwangerschaft ein.
Zu den Veränderungen gehört auch, dass die Blutmenge im Organismus zunimmt. Ab der 30. Schwangerschaftswoche bis zur Geburt erreicht das Blutvolumen seinen Höchstpunkt: Eine schwangere Frau hat in dieser Zeitspanne etwa 50 Prozent, also ein bis zwei Liter mehr Blut in ihrem Körper. Diese große Menge muss das Herz- Kreislauf-System kontinuierlich transportieren. Das Herz schlägt deshalb schneller und bewegt pro Schlag mehr Blut. Das Herz-Minuten-Volumen, also die Blutmenge, die das Herz pro Minute pumpt, beträgt bei einem gesunden erwachsenen Menschen in Ruhe etwa 4,5 bis 5 Liter pro Minute. Das Herz einer Schwangeren transportiert hingegen ganze 7,3 Liter Blut pro Minute – sobald die Wehen einsetzen, erhöht sich das Herzzeitvolumen sogar noch einmal deutlich auf bis zu 30 bis 60 Prozent über der Norm. Zudem steigt bei einer Schwangerschaft auch das Atem-Minuten-Volumen, also die Menge an Atemluft, die pro Minute ein- und ausgeatmet wird. Während der Schwangerschaft verändert sich auch die Blutgerinnung: Die Konzentration der Gerinnungsfaktoren ist deutlich erhöht und Blutplättchen verklumpen schneller. Außerdem ist die Aktivität des sogenannten fibrinolytischen Systems, das natürlicherweise Blutgerinnsel (Thrombosen) auflöst, niedriger: Schwangere neigen deshalb deutlich schneller zu Thrombosen.
Während einer unkomplizierten Geburt geht durchschnittlich ein halber, bei einem Kaiserschnitt sogar ein ganzer Liter Blut verloren. Das Herz muss sich also an das veränderte Blutvolumen anpassen. Etwa eine Stunde nach der Entbindung sinken die Herzfrequenz und das Herz-Minuten-Volumen wieder ab. Ihre Ausgangswerte erreichen sie aber erst nach mehreren Wochen oder sogar Monaten wieder.