Kommt es zu einem Notfall, wird in der Regel ein Rettungshubschrauber direkt zum Einsatzort gerufen. Was dabei oft nicht bedacht wird: Das Personal wird bei solchen Einsätzen plötzlich einer extremen Höhe ausgesetzt – oft ohne Zeit für Akklimatisierung. Wie wirkt sich also eine Wiederbelebung unter solchen Bedingungen auf die Qualität der Reanimation aus?
Wissenschaftler*innen stellten fest, dass die Kompressionstiefe – also die Tiefe der Herzdruckmassage – in Höhenlagen über die Zeit deutlich abnimmt. Schon nach 60 bis 90 Sekunden der Reanimation lag die durchschnittliche Tiefe unterhalb der von den Leitlinien empfohlenen Untergrenze von 50 mm. Vor allem weibliche Ersthelferinnen und Personen mit einem Körpergewicht unter 70 kg hatten Schwierigkeiten, die vorgegebene Kompressionstiefe zu halten. Zum Vergleich: Bei Ersthelfer*innen in normalen Höhenlagen (ca. 200 Metern) ließ die Kraft erst innerhalb der letzten 30 Sekunden einer fünfminütigen Herzdruckmassage nach. Besonders überraschend: Die Helfer*innen nehmen selbst meist gar nicht wahr, dass ihre Kraft nachlässt.
Das hat nicht nur Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen in Not: Die Reanimation birgt auch für die, die sie durchführen, Gefahren. Denn mit der nachlassenden Kraft verändert sich auch die körperliche Verfassung in Höhenlagen drastisch: Bei den Studienteilnehmer*innen stieg die Herzfrequenz, während die Sauerstoffsättigung im Vergleich zu 200 Metern Höhenlage signifikant sank.
Zudem gilt es bei Betroffenen auf die Körpertemperatur zu achten. Bei der sogenannten akzidentellen Hypothermie sinkt die Körpertemperatur unter 35 Grad Celsius. Personen, die unter einer solchen Unterkühlung leiden scheinen oftmals bereits tot zu sein, können aber durch Reanimation dennoch überleben. Besonders behandelnde Rettungskräfte sowie Ärzt*innen in Kliniken vor Ort müssen auf unterkühlte Patient*innen vorbereitet sein: Herzwirksame Medikamente, der Versuch das Herz mittels Schrittmacher zu stimulieren und Defibrillation sind bei einem unterkühlten Herz möglicherweise wirkungslos.